Nach Abschluss der 11. Prüfung stehen die Türen offen für weitere Facetten der SKEMA-Kampfkunst. Eines dieser Seminare beinhaltet den Long Pole. Dieses wurde an zwei Aprilwochenenden im SKEMA-Zentrum in Uster durchgeführt. Si Hing Marco Waldmeier leitete dieses und gab seine langjährige Erfahrung mit dem 2,7 Meter langen Long Pole weiter. Insgesamt nahmen 26 Personen teil, die sich mit der Länge und dem Gewicht des Long Poles vertraut machten und dabei die kraftvolle und erdige Wirkung dessen spüren konnten. Während des Trainings gab es reichlich Gelegenheit, sich intensiv zu engagieren, wodurch es zu einer Menge Schweiss, Muskelkater und Blasen an den Händen kam. Doch dies schien die Kampfkünstler nicht zu stören, sondern vielmehr zu motivieren, besser zu werden.

Das Training konzentrierte sich zum einen auf eine Form mit verschiedenen Stichen, Schlägen und Abwehrtechniken. Dank des guten Wetters konnte die Form an der frischen Luft geübt werden. Dies ermöglichte es den Teilnehmern, den Stockwurf am Anfang der Form bis zur Perfektion zu trainieren. Die Treffsicherheit der Stichhiebe wurde durch das Einschlagen von Nägeln in ein Holzbrett trainiert, wobei jeder Teilnehmende mit einem kräftigen Hieb einen Nagel im Brett versenkte. Die Schlagkraft des Long Poles wurde durch Übungen an Pratzen und Kissen verbessert.

Zum anderen wurden verschiedene Partnerübungen durchgeführt, bei denen die Praktizierenden auch Aspekte der Gefühlsschulung erlernten. Dabei konnten sie das Wechselspiel zwischen Angriff und Verteidigung üben.

Die Meisterung des Long Poles dient der Verfeinerung der Kampfkunst. Das tiefe Stehen im Pferdestand kräftigt die Beine und schult die Körperhaltung. Die Schlagkraft entsteht durch ein präzises Zusammenspiel der Muskulatur der Beine, des Rumpfes und der Arme. Diese explosive Bewegung ist ein Zusammenspiel von Sehnen- und Muskelkraft. Sehnenkraft ist vergleichbar mit einem Gummiband, welches aufgezogen und anschliessend gelöst wird. Wie ein Peitschenhieb startet die Bewegung im Becken und wird über Rumpf, Brust und Arme bis in die Stockspitze geführt. Die Stärkung der Koordination, der Körperhaltung und der Muskel-, sowie Sehnenkraft sind alles Bausteine, welche die Teilnehmenden in ihrem Kung Fu weiterbringen sollen.

Am Ende des Seminars musste jeder Teilnehmende die Long-Pole-Form präsentieren und einen kurzen Sparringskampf absolvieren, wobei das Gelernte in einer freundschaftlichen Atmosphäre umgesetzt wurde.